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5 Länder mit den besten Regelungen zum Mutterschaftsurlaub

24. Oktober 2024
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Junge Eltern brauchen Zeit, um sich um ihr Neugeborenes zu kümmern und sich an die neue Familiendynamik zu gewöhnen. Oftmals bedeutet das, dass die Arbeit für einen gewissen Zeitraum in den Hintergrund treten muss. 
Das ist zwar für Arbeitgeber nicht unbedingt ideal, für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten und ihrer Familien aber unerlässlich. Außerdem sind ein paar freie Wochen ein relativ kleines Opfer, wenn man bedenkt, dass eine langjährige engagierte Arbeitskraft sonst das Unternehmen verlassen könnte.
Je nachdem, wo Ihr Unternehmen tätig ist, kann der Mutterschaftsurlaub unterschiedliche Formen annehmen. Wie viele Wochen eine Arbeitskraft frei nehmen kann und wie sie in dieser Zeit bezahlt wird, ist von Land zu Land unterschiedlich – und all das spielt eine Rolle dabei, wie Unternehmen und ihre Beschäftigten die Regelungen zum bezahlten Mutterschaftsurlaub beurteilen.
Welche Länder haben also die „besten“ Regelungen zum Mutterschaftsurlaub?

Beste Länder für Mutterschaftsurlaub 

Aus Sicht der Beschäftigten bieten die besten Länder für Mutterschaftsurlaub eine möglichst lange, flexible und bezahlte Freistellung. Aus Sicht des Arbeitgebers geht es darum, wer die Freistellung bezahlt.
In einigen Ländern muss der Arbeitgeber für den Lohn während des Mutterschaftsurlaubs aufkommen, während in anderen Ländern ein Sozialversicherungssystem die Kosten übernimmt. 
Unter Berücksichtigung dieser Punkte sind die fünf besten Länder für Mutterschaftsurlaub:
1. Bulgarien
2. Griechenland
3. Vereinigtes Königreich
4. Kroatien
5. Chile

Bulgarien 

Das osteuropäische Land Bulgarien hat den großzügigsten Mutterschaftsurlaub. Arbeitnehmerinnen haben Anspruch auf bis zu 410 Tage Mutterschaftsurlaub, der stufenweise gewährt wird. Während dieses Urlaubs wird der Lohn fast vollständig weiterbezahlt, wobei 90 % des Lohns der Arbeitnehmerinnen über die Sozialversicherung abgedeckt sind.
Folgendes sollten junge Eltern und ihre Arbeitgeber über den Mutterschaftsurlaub in Bulgarien wissen:
  • Laut Gesetz beginnt der Mutterschaftsurlaub 45 Tage vor der Geburt.
  • Nach der Geburt erhalten alle Mütter 42 freie Tage, unabhängig davon, ob es sich um eine Lebend- oder Totgeburt handelt. 
  • Weitere 48 Tage regulären Mutterschaftsurlaub erhält die Mutter nach der Entlassung aus dem Krankenhaus.
  • Die verbleibenden 275 Tage können je nach Bedarf der Familie genommen werden. Wenn eine Mutter die zusätzlichen Tage schriftlich beantragt, ist der Arbeitgeber verpflichtet, diese zu gewähren.

Griechenland 

In Griechenland können Beschäftigte knapp ein Jahr Mutterschaftsurlaub nehmen. Die Gesamtdauer beträgt  43 Wochen. Während des Urlaubs werden die Beschäftigten durch eine Kombination aus Arbeitgeber- und Sozialversicherungsbeiträgen bezahlt. Als globaler Arbeitgeber müssen Sie mindestens 50 % des Lohns der Arbeitskräfte zahlen.
Die Regelung funktioniert folgendermaßen:
  • Weibliche Beschäftigte haben Anspruch auf acht freie Wochen vor der Geburt sowie neun Wochen nach der Geburt, was einem Basis-Mutterschaftsurlaub von insgesamt 17 Wochen entspricht.  
  • Zusätzlicher Urlaub von bis zu 43 Wochen kann durch Reduzierung der täglichen Arbeitszeit über mehrere Monate hinweg genommen werden.

Vereinigtes Königreich 

Die Regeln zum Mutterschaftsurlaub  im Vereinigten Königreich ähneln denen  in Griechenland. Beschäftigte erhalten bis zu 39 Wochen bezahlte Freistellung und können, einschließlich unbezahlter Freistellung, maximal 52 Wochen frei nehmen.  
Für mindestens 6 Wochen erhalten die Beschäftigten 90 % ihres durchschnittlichen Wochenverdienstes. In den verbleibenden Wochen erhalten sie den niedrigeren der beiden Beträge: entweder 172,48 GBP pro Woche oder aber 90 % ihres Lohns. 
Der Lohn muss vom Arbeitgeber vorgestreckt werden, wird aber normalerweise über die Steuererklärung zu 92 % von der britischen Regierung rückerstattet. Es ist allerdings zu beachten, dass die individuelle steuerliche Situation der Unternehmen variieren kann. 
Das erwartet Sie im Vereinigten Königreich:
  • Arbeitnehmerinnen haben Anspruch auf 26 Wochen regulären Mutterschaftsurlaub und zusätzliche 26 Wochen nach eigenem Ermessen.
  • Die Freistellung beginnt automatisch innerhalb von 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, wenn eine Frau aus Gründen, die mit ihrer Schwangerschaft zusammenhängen, nicht arbeiten kann – oder sofort nach der Geburt bei einer komplikationslosen Schwangerschaft.
Beim Mutterschaftsurlaub besteht im Vereinigten Königreich ein gutes Gleichgewicht zwischen der Länge/Flexibilität der Freistellung und der Belastung für den Arbeitgeber.

Kroatien 

Vielleicht können Sie einen Trend bei den europäischen Ländern und ihren Regelungen zum Mutterschaftsurlaub erkennen. 
Kroatien bietet großzügige 30 Wochen Mutterschaftsurlaub, der normalerweise 28 Tage vor der Geburt beginnt und andauert, bis das Kind sechs Monate alt ist. Bei Bedarf kann zusätzliche Elternzeit genommen werden, wenn das Kind sechs Monate alt ist. 
Beschäftigte in Kroatien erhalten 100 % ihres normalen Lohns, wobei es einige wenige Ausnahmen für unregelmäßig beschäftigte Personen gibt, deren typischer Lohn sich nicht genau feststellen lässt. Die Mutterschaftsleistungen werden über Sozialversicherungsprogramme bezahlt und sind Bestandteil der gesetzlichen Abgaben des Arbeitgebers. 
  • Bei komplikationslosen Schwangerschaften beginnt die Freistellung verpflichtend 28 Tage vor der Geburt, bei Komplikationen 45 Tage vorher. 
  • Die verpflichtende Freistellung dauert ab der Geburt des Kindes mindestens 70 Tage. 
  • Zusätzliche Elternzeit ist möglich, bis das Kind acht Jahre alt wird. Elternzeit zwischen acht Monaten (erstes Kind) und 30 Monaten (weitere Kinder oder Mehrlinge) steht beiden Elternteilen zu und kann nacheinander oder je nach Betreuungsbedarf der Familie genommen werden. Die Elternzeit wird zusätzlich zum obligatorischen Mutterschaftsurlaub für werdende Mütter gewährt.

Chile 

Auch in einigen südamerikanischen Ländern werden familienfreundliche Freistellungsregelungen eingeführt. In Chilekönnen Arbeitnehmerinnen zum Beispiel bis zu 30 Wochen Mutterschaftsurlaub nehmen, wobei 18 Wochen als Standard gelten. Frauen haben Anspruch auf 6 Wochen vor und 12 Wochen nach der Geburt ihres Kindes. 
Komplikationen vor oder nach der Geburt können den gesetzlichen Freistellungsanspruch verlängern, wobei durch Frühgeburten oder ein niedriges Geburtsgewicht ein zusätzlicher Anspruch auf sechs Wochen Freistellung nach der Geburt entsteht. 
Der normale Mutterschaftsurlaub in Chile wird über das Sozialversicherungssystem bezahlt. Wenn jedoch darüber hinaus weitere Zeit benötigt wird, können sich die Beschäftigten flexibel für zusätzliche 12 Wochen (bis zu einer Höchstdauer von 30 Wochen) freistellen lassen. 
Je nach Vereinbarung mit dem Arbeitgeber kann dies auch eine Reduzierung der Arbeitszeit im Austausch für subventionierte Zahlungen bedeuten. Die Details richten sich nach den Bestimmungen des Arbeitsvertrags. 

Abschließende Gedanken zum Mutterschaftsurlaub für Ihr weltweit operierendes Geschäft 

In diesem Beitrag über die weltweit besten Regelungen zum Mutterschaftsurlaub ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass die USA auf unserer Liste fehlen. Leider handelt es sich dabei nicht um ein Versehen. Die USA gehören zu den wenigen Ländern, in denen Mutterschaftsurlaub nicht vorgeschrieben ist. 
Arbeitgeber in den USA können selbst entscheiden, ob sie ihre Beschäftigten für Abwesenheit aus familiären und medizinischen Gründen bezahlen. Auch wenn es einige Firmen wie Google und Netflix gibt, die großzügige, familienfreundliche Leistungen bieten, ist das nicht die Norm. Gerade einmal 12 % der amerikanischen Arbeitnehmerinnen haben Anspruch auf einen bezahlten Mutterschaftsurlaub.
Wenn Sie als globaler Arbeitgeber großzügige, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Mutterschaftsleistungen anbieten, können Sie damit bei Ihrer Belegschaft punkten und Sie haben es leichter, qualifizierte Bewerber:innen anzuwerben und zu halten. 
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist rückläufig. Heute arbeiten weniger als die Hälfte (46,9 %) aller Frauen weltweit. 1990 waren es noch 51 %. Und je mehr Frauen sich dafür entscheiden, zuhause zu bleiben und die Familie zu versorgen, desto weniger Arbeitskräfte sind verfügbar. Ein proaktiver Ansatz, wie die Einführung familienfreundlicher Maßnahmen (z. B. flexibler, bezahlter Mutterschaftsurlaub), kann dazu beitragen, Frauen wieder in die Arbeitswelt zurückzuführen.

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